Kennen Sie das DigitalBrezelfrühstück? Einmal im Monat treffen sich Dienstagvormittag digital Interessierte zu Vorträgen im „treffpunkt 50plus“ in Stuttgart-Mitte. Hier werden regelmäßig Referentinnen und Referenten eingeladen, die in einem einstündigen Vortrag zum Beispiel über digitale Gesundheitsanwendungen, Online-Zahlungsverkehr oder digitale Teilhabe in Kultur, Theater und Medien informieren.
Die Veranstaltung kommt inzwischen ins vierte Jahr und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Sie wird organisiert von der Fachstelle für digitale Teilhabe im Alter (Amt für Soziales und Teilhabe der Stadt Stuttgart) und der Bürgerstiftung Stuttgart. Ursprünglich gegründet, um in regelmäßigen Abständen Engagierte der Fachstelle über digitale Neuerungen und Entwicklungen zu informieren, ist es heute ein Forum mit Themen für alle digital interessierten Anwenderinnen und Anwender.
Wer das DigitalBrezelfrühstück vor Ort erlebt, kommt in den Genuss von Butterbrezeln und Kaffee. Auch der gegenseitige Austausch kommt nicht zu kurz. Im Anschluss an den jeweiligen Vortrag gibt es meist noch einen Erfahrungsaustausch mit weiteren kleinen Beiträgen, die jedoch nur vor Ort stattfinden. An den Vorträgen kann auch „digital“ über die Onlineplattform „Zoom“ teilgenommen werden – egal wo man sich gerade auf der Welt befindet. Es ist nur ein „Link“ zu öffnen.
Für manche Personen beginnt mit dem Klick auf den „Link“ jedoch eine fremde Welt. Da wird eine besondere App erwartet, es ist der eigene Name einzugeben, die Kamera einzustellen, ein Mikrofon zu konfigurieren. Fragen werden gestellt, auf die man keine Antwort weiß. Verzweiflung macht sich breit. So auch bei Frau M., die sich vorgenommen hatte, in der sich rasant weiterentwickelnden digitalen Welt nicht abgehängt zu werden. Der Zugang zum DigitalBrezelfrühstück hat sie jedoch zur Verzweiflung gebracht. Mit Tränen in den Augen erzählte sie, dass sie es nicht zuwege brachte. Sofort war klar: sie braucht digitale Hilfe.
In einer Einzelsprechstunde, in der die Digital-Helfenden der Stadt Stuttgart individuelle Unterstützung anbieten, wurden ihr die Funktionen von Zoom erklärt und wie man sich in einer Videokonferenz zurechtfindet. Schritt für Schritt zeigte ihr der Digital-Helfer das Anmelden und das Einstellen von Ton und Video. Die Geduld und das Verständnis des Helfers waren entscheidend, um Frau M. die Angst vor der Technik zu nehmen.
Beim nächsten DigitalBrezelfrühstück brachte Frau M. ihren Laptop mit und wagte es erneut, sich per Zoom einzuwählen. Der Digital-Helfer stand für Hilfestellungen bereit, als sie sich vor dem Vortragsraum sitzend anmeldete und Teilnehmerin der Veranstaltung wurde. Geschafft! Weil alles reibungslos funktionierte, schloss sie die Zoomsitzung und wechselte in den Vortragsraum. Es war eine wortwörtliche hybride Teilnahme, die den symbolischen Übergang von der digitalen Unsicherheit zur aktiven Teilhabe brachte. Ein erfolgreicher Moment!
Das Beispiel zeigt, dass es nie zu spät ist, neue Technologien zu erlernen. Begleitet durch die richtige Unterstützung, Verständnis und Geduld können auch ältere Menschen am digitalen Leben teilhaben. Letztendlich geht es nicht nur darum, Technik zu verstehen, sondern Freude am Lernen zu wecken, das Selbstvertrauen zu stärken und jedem die Chance zu geben, selbstwirksam zu werden – und das in jedem Alter.
Sind Sie neugierig geworden? Dann melden Sie sich bei dia@stuttgart.de
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